1 + 1 ≠ 2
Züchten heißt denken in Generationen und ist komplexer als von Manchem erwartet. Das soll heißen, dass gerade in der Zucht nicht immer 1 +1 automatisch 2 ist. „Es sind enorm viele Faktoren, die den erkennbaren Zuchtfortschritt beeinflussen“, so der Referent des ersten Tages, Dr. Christian Fürst von der ZuchtData. „Die gesamte Zucht stützt sich auf die Zuchtwertschätzung. Diese Schätzung kombiniert Leistung, Abstammung und Genom-Information in bestmöglicher Weise. Für die Praxis soll das heißen, dass jede Paarung eine gezielte Paarung sein soll, um den höchstmöglichen Zuchtfortschritt zu erreichen. Die abendliche Betriebsexkursion führte die Jungzüchter/innen auf den Betrieb von Stefan Enzenhofer.
Die Fleckviehkuh der Zukunft
„Wichtig ist, dass die Landwirt:innen mit den Weiterentwicklungen der Zucht mitgehen und somit reaktionsfähig bleiben, vor allem beim Thema Hornloszucht.“ erläutert Andreas Selker. Ein wichtiger Indikator der die Zucht beeinflusst, ist das Marktgeschehen. Wenn die Vermarktungsmöglichkeiten außerordentlich gut sind, wird junge Genetik oft verkauft und die alte Genetik im Stall behalten.
Im Anschluss an die theoretischen Ausführungen, lernten die Jungzüchterprofis mit Johannes Penz, wie Zucht in der Praxis funktioniert. Der Schwerpunkt lag in der Nachzuchtbeurteilung mit Hilfe von Fleck Score.
Leidenschaft für Leistung
Roland Hartl, Zuchtleiter der Rasse Holstein beim Rinderzuchtverband Oberösterreich (RZO), stellte am Sonntagnachmittag das Zuchtprogramm der Rasse Holstein vor. Das Zuchtziel dieser Rasse liegt darin, eine hohe Leistung im Bereich der Milch mit hoher Nutzungsdauer zu kombinieren.
Der praktische Teil wurde am Betrieb von Manuela und Jakob Stanger absolviert. Hier versuchten die Teilnehmer/innen in Zusammenarbeit mit Roland Hartl, einige Jungkühe linear einzustufen.
Ein herzlicher Dank gilt an alle Referenten und Betriebe die den Jungzüchter:innen Einblick gewähren und den persönlichen Erfahrungsschatz wachsen lassen.