Das Waldviertel hat einen neuen Jungzüchter-Profi
von Johanna Prodinger (Kommentare: 0)
Nach einer längeren Pause erfolgte nun der Startschuss in die kommende Bildungssaison. Im Zuge des achten Moduls „Produktqualität Milch und Fleischklassifizierung“ des Jungzüchterprofis finalisierte Elias Eder aus Niederösterreich das insgesamt 10 Module umfassende Ausbildungsprogramm.
Der Weg der Milch – vom Stall in die Molkerei bis zu den Konsument:innen
Charakteristisch für den Jungzüchterprofi ist der enge Bezug zur Praxis und die Bearbeitung der jeweiligen Themengebiete mit Unterstützung hochkarätiger Referent:innen. So wurde vom 10.-11. September 2021 den Teilnehmer:innen der Weg der Milch vom Stall bis hin zu den Konsument:innen genauestens erläutert. Besonders hervorgehoben wurde, dass sich die Landwirt:innen bewusst sein müssen, dass sie tagtäglich Produzent:innen von qualitativ hochwertigen Lebensmitteln sind und somit auch eine Verantwortung gegenüber den Konsument:innen haben. Viel Aufmerksamkeit wurde auch auf die strengen Kontrollen bei der Milchabholung und in weiterer Folge im Werk gelegt.
Qualität und Gesundheitsmerkmale der Milch (er)kennen
Mag. Barbara Gamperl erläuterte anhand der Ernährungspyramide, dass durchschnittlich die Konsument:innen in Österreich zu wenig Milch und Milchprodukte zu sich nehmen. Besonders interessant war auch die Aufklärung rund um das vieldiskutierte Thema Laktose. Produkte, die als laktosefrei deklariert sind, erhalten bei der Zubereitung ein Enzym, welches die Laktase aufspaltet und somit leichter verträglich ist. Im Anschluss daran durften die Jungzüchterprofis ihre eigenen Sinne auf die Probe stellen. Anhand von unterschiedlichen Milchprodukten mussten die verschiedenen Proben erkannt werden. Dies fiel besonders schwer, da ca. 80% der Reize über die Augen aufgenommen werden und der farbliche Unterschied bei Milch und Joghurt nur schwer erkennbar ist.
Einblicke in die Käsesensorik
Der Diplom-Käsesommelier Josef Stiendl zeigte viele kulinarische Tipps und Tricks wie man die verschiedenen Käsesorten ansprechend aufschneidet und drapiert. Beim Käse unterscheidet man drei Geschmacksrichtungen oder besser gesagt Geschmackswelten: mild, gschmackig und würzig-kräftig. Als wichtigster Hinweis gab Stiendl den Jungzüchter:innen auf dem Weg, dass man Käse ca. eine Stunde vor dem Verzehr aus der Kühlung nehmen und von der Frischhaltefolie befreien soll. Nur so kann dieser sein Aroma rechtzeitig vor dem Verzehr entfalten.
Fleischqualität für die Milchproduktion ein wichtiges Indiz
Viele Milchproduzent:innen haben neben der Milchproduktion noch ein zweites Standbein, den Verkauf von Schlachtrindern. Für die Klassifizierung ist es wichtig zu wissen, dass die Teile Knöpfel, Rücken und Schulter jeweils einzeln nach dem EUROP-System bewertet werden. Besonders aufschlussreich stellte Ing. Stefan Mader, MA das Konstrukt der Österreichischen Fleisch Kontrolle dar. Die Landwirt:innen können nach der Schlachtung unter www.oefk.at einsehen, wie ihre Tiere klassifiziert wurden und im Zweifelsfall mit der ÖFK in Kontakt treten.
Betriebsbesichtigung bei der Familie Hagler
Im Zuge der traditionellen Betriebsbesichtigung stand der Betrieb von Monika und Fritz Hagler in Zeillern, NÖ, am Programm. Die Familie bewirtschaftet 65 ha und hat ca. 50 Milchkühe sowie Jungviehaufzucht und 110 Maststiere inkl. Fresser. Ein großer Dank gilt der gesamten Familie Hagler, welche die Führung mit viel Begeisterung und Engagement durchführte.
(c) Text und Bilder: Rinderzucht Austria