Eutergesundheit – Vorbeugen statt Nachsorgen
von Johanna Prodinger (Kommentare: 0)
Interessierte Jungzüchterprofis trafen sich im Februar in der LFS Tamsweg, um sich im Bereich Eutergesundheit weiterzubilden. Als Referent für das wichtige Aufbaumodul konnte der praktizierende Tierarzt Dr. Raphael Höller aus Niederösterreich gewonnen werden.
Grundlagenwissen als Basis gefestigt
Damit der Wissenstand aller TeilnehmerInnen möglichst einheitlich ist, startete die Vortragsreihe mit den Grundlagenwissen rund ums Euter. So muss zum Beispiel eine Kuh 500l Blut für die Produktion von 1l Milch durch ihr Euter pumpen. Für die Produktion von 15l Milch muss die gesamte Blutmenge der Kuh 150 mal den Weg des Euters durchqueren. Daher ist es nachvollziehbar, dass der Organismus einer Kuh enormes bewegt.
Bei der Aufzucht von Kalbinnen sollte bereits auf die Energieversorgung geachtet werden, da bereits die Milchdrüsen und das Milchgewebe ausgebildet werden. Um Euterentzündungen vorzubeugen, sollten die Kühe ca. 30 Minuten nach dem Melken im Fressgitter eingesperrt werden. Diese Zeit braucht der Schließmuskel in der Zitze um sich wieder vollständig zu schließen. Einfache Tipps wie diese konnten sich die Teilnehmer im Laufe des gesamten Moduls holen.
Euterentzündungen führen zu massiven wirtschaftlichen Einbußen
Der Gesamtverlust pro Kuh und klinischer Mastitis gliedert sich in folgende Teile: 53% verminderte Milchproduktion, 35% Remontierung, 5% Arzneimittel und Tierarztkosten, 4% Hemmstoffmilch und 3% sonstige Kosten. Man kann pro Mastitisfall von Gesamtkosten in der Höhe von ca. 500€ sprechen. Besonders interessant ist, dass es bei subklinischer Mastitis zu Leistungsdepressionen von bis zu 5% kommt. Bei einem Stalldurchschnitt in der Höhe von 7.000 Mkg pro Laktation, sind das ca. 2.450,-€.
Das Highlight war der Sezierung von gesunden und erkrankten Eutern, wo die TeilnehmerInnen das Innenleben eines Euters hautnah miterlebten und die Auswirkungen einer Mastitis in der Praxis sahen.
Augen auf beim Melkvorgang
Damit alle gelehrten Tipps auch in der Praxis umgesetzt werden können, durften die TeilnehmerInnen am Betrieb von Familie Seitlinger in Mariapfarr beim Melkvorgang dabei sein. Der ruhige und stressfreie Umgang mit den Rindern am Betrieb viel sofort auf. Ein Vorzeigemelkvorgang, der für die TeilnehmerInnen sehr lehrreich war.